Siedlungsreste im Baugebiet „An den Ahrberger Seen“
Siedlungsreste der Bronzezeit und römischen Kaiserzeit im Baugebiet „An den Ahrberger Seen“
Einleitung
Am nördlichen Ortsrand von Ahrbergen soll ein weiteres Wohngebiet entwickelt werden, das sich direkt an ein schon bestehendes Baugebiet anschließt. Das betroffene Gebiet wurde in jüngster Zeit durch Kiesabbau und Renaturierungsmaßnahmen stark verändert. Das Landschaftsbild wird gegenwärtig durch eine durch Kiesabbau entstandene Teichlandschaft geprägt, inmitten dieser das neue Wohngebiet „An den Ahrberger Seen“ entsteht.
Über die ca. 56.000 m² umfassende Gesamtfläche wurden in regelmäßigen Abständen 13 Suchschnitte mit einer Breite von ca. 5 m angelegt. Innerhalb dieser und in den 6,5 m breiten Trassen für die künftigen Straßenführungen und Versorgungsleitungen konnten Reste menschlicher Siedlungstätigkeit aufgedeckt und dokumentiert werden.
Die Befunde
Hierbei handelte es sich um 41 Gruben oder Grubenreste, 22 Pfostenstellungen, zwei Grubenhäuser und eine Feuerstelle. Die markantesten Befunde waren zwei Grubenhäuser am westlichen Rand des Baugebietes (Bef. 50, 51). Befund 50 war eine ungefähr rechteckige Verfärbung mit abgerundeten Ecken und einer sichtbaren Ausdehnung von 4,2 m x 3,0 m. Der nördliche Teil lag außerhalb der Grabungsgrenze. Auf einem tieferen Planum waren im Inneren auch Spuren von Pfostenstellungen erkennbar. Das zweite, unmittelbar östlich anschließende Grubenhaus (Bef. 51) hatte eine Größe von ca. 3,2 m x 2,6 m, gerundete Ecken, eine senkrechte Wandung und eine ebene Sohle. Pfostenstellungen waren hier nicht erkennbar. Zahlreiche Gruben zogen sich über die gesamte Untersuchungsfläche.
Die Pfostenstellungen ließen kaum zusammenhängende Baustrukturen erkennen. In der Nordwestecke des Baugebietes standen die Pfosten Befund 68, 69 und 70 in einer exakten Reihe. Die großen Abstände von 10 m bzw. 17 m lassen die Möglichkeit zu, dass hier die letzten Pfostenstellungen eines Langhauses erhalten waren. Diese Pfosten standen auch genau in der Achse eines Sondagegrabens. Durch die ausschnitthafte Öffnung des Geländes waren großflächige Konstruktionen, die die freigelegten Schnitte nur kreuzten, naturgemäß schwer zu erkennen.
Ungefähr 64 m südöstlich der beschriebenen Grubenhäuser bildeten die Pfostenstellungen 32, 33, 99, 100 und 101 wahrscheinlich einen kleinen Sechs-Pfosten-Bau mit einer Grundfläche von 4,1 m x 2,2 m, wobei der nordwestliche Pfosten fehlte.
Eine weitere Pfostenreihe von 6,4 m Länge bildeten im Nordosten des Areals die Befunde 55 und 58 mit dem dazwischen liegenden Doppelpfosten 56/57, ohne dass diese in einen größeren Konstruktionszusammenhang einzubinden wären.
Die Auswertung der Befunde und Funde lassen chronologisch zwei Siedlungshorizonte erkennen, die der Bronzezeit und römischen Kaiserzeit angehören.
Am westlichen Rand der sondierten Fläche, hier steigt das Gelände leicht an, waren in geringer Anzahl Pfostenstellungen und Siedlungsgruben der römischen Kaiserzeit dokumentiert worden. Dazu gehörten die Grubenhäuser und der beschriebene Sechs-Pfosten-Bau. Die Siedlung dürfte sich westlich des befestigten Feldweges auf der Höhe lokalisieren lassen.
Östlich von diesen Befunden waren innerhalb der Grenzen des Baugebietes hingegen vorwiegend bronzezeitliche Siedlungsgruben anzutreffen, die keine erkennbare Verdichtung aufwiesen. Der vorgeschichtliche Begehungshorizont dieser Zeit muss innerhalb des bestehenden Oberbodens gesucht werden, da bereits hier zahlreiches Fundmaterial aufgefunden wurde. Es handelte sich dabei nicht um zerscherbtes und durch landwirtschaftliche Bearbeitung verlagertes Keramikmaterial, sondern um zwar zerbrochene aber vollständige Gefäße in situ, die innerhalb der obersten 50 cm des Oberbodens lagen.