Schlüssellochgrab, Doppelbestattung und Siedlung in Schellerten „An der Wasserfurche“

Am westlichen Ortsrand von Schellerten, wurden Flächen für die Erweiterung eines Neubaugebietes erschlossen. Bevor die ersten Häuser errichtet werden konnten, mussten insgesamt 450 Befunde ausgegraben und dokumentiert werden. Neben einer vermutlich eisenzeitlichen Siedlung bestehend aus Wohn- und Speichergebäuden, einem Brunnen, einem Ofen und eine Vielzahl an Gruben, konnten noch zwei Siedlungsbestattungen aufgedeckt werden. Es handelte sich zum einen um das Grab eines Kindes und zum anderen um das Grab von zwei gleichzeitig bestatteten Erwachsenen. Zwischen beiden Grablegungen scheint kein zeitlicher und räumlicher Zusammenhang zu bestehen.

Einen besonderen Befund stellt ein über 20 m langer umlaufender Graben in Schlüssellochform dar. Dieser gehörte zu einem einstigen Grabhügel, einem sogenannten Schlüssellochgrab. Der Graben war dabei von drei Erdbrücken unterbrochen und wies im Osten zwei große Pfostenstellungen auf, die sehr wahrscheinlich als Stelen oder Grabmarkierungen zu interpretieren sind. Unter dem einstigen Hügel befand sich außerdem der Kreisgraben eines älteren Grabhügels, der scheinbar bewusst mit in die Grabanlage einbezogen wurde. Ein weiterer Graben, welcher dem Annex des oben genannten Grabhügels in seiner Form und Lage entspricht, ist möglicherweise ebenfalls als Rest einer Grabanlage zu interpretieren. Diese wurde wahrscheinlich vor ihrer Fertigstellung aufgegeben. Derartige Gräber sind ein Phänomen der ausgehenden Bronzezeit und kommen vor allem in Westfalen und dem westlichen Niedersachsen vor. Das Grab aus Schellerten nimmt durch seine enorme Größe und der Lage an der Peripherie des Verbreitungsgebietes eine besondere Stellung ein.

Ein Vortrag zu den Ausgrabungsergebnissen wird von Herrn Sebastian Düvel M.A. am 08.03.2019, 19 Uhr im Unterrichtsraum der Ortsfeuerwehr Schellerten gehalten.

Einen ausführlichen Bericht zu den Ausgrabungsergebnissen finden Sie demnächst hier.