Siedlungsreste aus der römischen Kaiserzeit bei Giften

Einleitung

Die Fundstelle liegt nordwestlich des Ortes Giften in der Leineniederung, etwa 400 m östlich der Leine und auf einer leichten Geländekuppe von ungefähr 400 m Durchmesser. Nördlich wird sie durch einen Altarm der Leine begrenzt, nach Süden schließen bereits bestehende Tagebauflächen an.

Bereits 2010 wurde auf dem Gelände der Kiesgrube bei Begehungen Fundmaterial eines kaiserzeitlichen Siedlungsplatzes geborgen, der 2011 bei Probegrabungen näher untersucht wurde.

Die Befunde und Funde aus der Ausgrabung im Jahr 2014

Die sich westlich anschließenden Flurstücke wurden dann im Jahr 2014 vollständig untersucht. Auf einer Fläche von 3.140 m² wurden insgesamt 175 Befunde freigelegt. 127 Pfostenstellungen, die teilweise sehr dicht standen, verdeutlichten den Siedlungscharakter des Fundplatzes. Allerdings ließen sich an keiner Stelle zusammenhängende Gebäudestrukturen erkennen. Hinzu kamen 37 Gruben und 5 Feuerstellen.

Der einzige eindeutige Baubefund war ein von schmalen Wandgräben eingefasstes rechteckiges Grubenhaus mit den Maßen 4,38 m x 3,97 m am südwestlichen Rand der Grabungsfläche. In der Mitte der Ostseite ließ sich eine leichte Ausbuchtung erkennen, die die Stellung eines Firstpfostens andeutete. Auf der Westseite waren die Befundgrenzen durch einen ehemaligen Leinearm gestört. Die Verfüllung des Grubenhauses enthielt neben Keramik- und Knochenfragmenten zahlreiche Webgewichte.

Bemerkenswert war eine kreisrunde, trichterförmige Eintiefung mit einem Durchmesser von 1,07 m, die offenbar als Gargrube genutzt worden war. Die mit Lehm ausgekleidete Wandung war durch Feuereinwirkung stark verziegelt. Im Inneren lagen verbrannte Steine und einige kalzinierte Knochen.

Das geborgene Fundmaterial umfasst einfache Gebrauchskeramik, einige Webgewichte und zahlreiche Tierknochen.

Die feinere Keramik und die wenigen Scherben mit Verzierungen datieren den Siedlungsplatz in die römische Kaiserzeit. Die stark korrodierten Metallfunde können erst nach der Restaurierung genauer beurteilt werden.