Urgeschichtliche Siedlungsgruben im Gewerbegebiet Hildesheim

Siedlungsgruben aus der späten Bronzezeit und frühen vorrömischen Eisenzeit auf dem Gewerbegebiet „Nordöstlich des Landeplatzes“; Gemeinde Stadt Hildesheim, Landkreis Hildesheim

Einleitung
In unmittelbarer Nachbarschaft des Flugplatzes Hildesheim soll ein neues Gewerbegebiet erschlossen werden. Anlass dieser Maßnahme war die Erschließung des Gewerbegebietes „Nordöstlich des Landeplatzes“, das in unmittelbarer Nachbarschaft des Flugplatzes Hildesheim angelegt wird. Dazu wird eine bislang landwirtschaftlich genutzte Fläche von 211.900 m² neu erschlossen.

Unmittelbar östlich an dieses Areal schließt sich eine bekannte vorgeschichtliche Siedlung an, die kürzlich untersucht wurde. Da nicht auszuschließen ist, dass sich Siedlungsreste bis auf die zu bebauenden Areale erstrecken, wurden zur Klärung zwei Sondagen angelegt.

Befundsituation
Innerhalb der Sondagen konnten fünf Verfärbungen dokumentiert werden. Es handelte sich dabei um vier Gruben und eine 5,6 m breite Grabenstruktur.
Befund 1 war eine flache, wannenförmige Grube mit einem maximal sichtbaren Durchmesser von 1,78 m, wobei sich der Befund jenseits der Grabungsgrenze fortsetzte.
Die Grube Befund 2 zog ebenfalls unter die Grabungsgrenze. Sie war tiefer, am Rand leicht getreppt und in der inneren Verfüllung sehr dunkel. Diese Grube war mit ca. 150 Scherben besonders fundreich.

Befund 3 konnte als einziger vollständig erfasst werden. Es handelte sich um eine ovale Grube mit einem Durchmesser von 1,17 m. Im Profil war sie kastenförmig mit nahezu senkrechter Wandung. Die Verfüllung mit Keramik und einer Brandlehmpackung wies auch diesen Befund als Siedlungsgrube aus.

Befund 5 schließlich war nur in einem 20 cm breiten Streifen sichtbar und zog wiederum unter die Grabungsgrenze. Die Grenzen sowohl im Planum als auch im Profil waren undeutlich, die Grubenverfüllung enthielt keinerlei Funde.

Neben diesen Siedlungsgruben gab es einen Graben (Befund 4), der mit einer Breite von 5,65 m die Sondage in Nord-Süd-Richtung kreuzte. Dieser Graben war im Profil wannenförmig, mit einer flach auslaufenden Randzone und einer maximalen Tiefe von 0,78 m.

Zusammenfassung
Die fünf erfassten Siedlungsgruben und der Graben konzentrieren sich hauptsächlich im südlichen Bereich des Baufeldes. Der partielle Einblick erlaubt keine weitreichenden Interpretationen der erfassten Siedlungsstrukturen. Ob es sich hier um den westlichen Ausläufer der sich östlich anschließenden Siedlung handelt, kann nur eine flächige Ausgrabung klären.

Das aus den Gruben geborgene Fundmaterial erlaubt eine Datierung in die späte Bronzezeit bis in die frühe vorrömische Eisenzeit.