Siedlungsgruben aus Bronze- und Eisenzeit bei Hildesheim
Wenige Siedlungsgruben aus der jüngeren Bronzezeit und älteren vorrömischen Eisenzeit beim Bau eines Regenrückhaltebeckens und eines Entwässerungsgraben aufgedeckt, Gemeinde Stadt Hildesheim, Landkreis Hildesheim
Einleitung
Im Zuge der Erschließung des Gewerbegebiets Lerchenkamp Ost in Hildesheim soll ein Regenrückhaltebecken und ein Entwässerungsgraben angelegt werden. Da in unmittelbarer Umgebung mehrere archäologische Fundstellen bekannt sind, wurden die Erschließungsarbeiten archäologisch begleitet.
Im Rahmen dieser Baubegleitung konnten insgesamt fünf Befunde sowie eine Scherbenstreuung dokumentiert werden.
Befundsituation
Die aufgedeckten Befunde gliedern sich in drei Pfostengruben und zwei Siedlungsgruben und konzentrierten sich hauptsächlich im westlichen Bereich des Untersuchungsareals. Der östliche Bereich des Versickerungsbeckens und der angrenzende Abschnitt des Leitungsgrabens waren sehr stark von modernen Auftrags- und Planierschichten geprägt und mit modernem Abfall kontaminiert. Unter einer 0,5 m bis über 1 m starken Auffüllung war der alte Ackerbodenhorizont noch erhalten, so dass hier eine Überplanierung einer natürlichen Senke stattgefunden haben muss.
Die Siedlungsgruben
Beide Siedlungsgruben waren ca. 0,40 m in den anstehenden Boden eingetieft. Sie enthielten neben einzelnen Keramikfragmenten eine Scherbenpackung (Befund 1) sowie mehrere Brandlehmfragmente und Holzkohlestücken (Befund 2).
Die Pfostengruben
Im nördlichen Bereich des Regenversickerungsbeckens konnten drei Pfostengruben dokumentiert werden. Diese drei Befunde lagen in einer ost-west-ausgerichteten Reihe mit einem Abstand von jeweils etwa 2 m zueinander. Im Profil stellten sich alle 3 Befunde als kesselförmige Gruben dar, die senkrechte Ränder und eine leicht muldenförmige Sohle aufwiesen.
Da die Befunde fundleer waren, lässt sich nur anhand der deutlichen Abgrenzung zum anstehenden Boden und der rechteckigen Form im Planum 1 eine moderne Datierung vermuten. Eine Deutung im Zusammenhang mit der militärischen Flugplatznutzung des Areals in der Mitte des 20. Jahrhunderts liegt deshalb nahe. Die Profile der Befunde 3 – 5 wurden nur fotodokumentarisch aufgenommen.
Zusammenfassung
Die Fundstelle liegt im Bereich des neu zu erschließenden Gewerbegebietes Lerchenkamp Ost. Es wurde die Anlage eines Regenversickerungsbeckens und eines daran anschließenden Regenwassergrabens archäologisch begleitet.
Im Rahmen der archäologischen Baubegleitung konnten insgesamt fünf Befunde sowie eine Scherbenstreuung dokumentiert werden.
Im mittleren Bereich des Leitungsverlaufs fanden sich zwei Gruben, die in die jüngere Bronzezeit bzw. in die ältere vorrömische Eisenzeit zu datieren sind. Diese nur schwer vom umgebenden Substrat abzugrenzenden Befunde waren durch einen hohen Anteil an nicht verzierter grober Gebrauchskeramik gekennzeichnet. In Befund 1 fand sich zudem eine fragmentierte Silexklinge.
Drei weitere dokumentierte Befunde sind modern einzuordnen. Außerdem wurde eine Streuung prähistorischer Scherben beobachtet, die auf ein Siedlungsareal im Umfeld des Untersuchungsbereiches hindeuten kann.