Zwei urgeschichtliche Siedlungshorizonte bei Everloh

Pfosten- und Siedlungsgruben aus der Römischen Kaiserzeit auf dem Gelände des Gutes Erichshof in der Gemarkung Everloh

Einleitung
Anlass dieser Grabung war der Neubau einer Lagerhalle für das Gut Erichshof, die sich südöstlich an eine schon bestehende Halle anschließen soll. Das Baugelände wurde vorher als Ackerland genutzt.

Die Untersuchungsfläche befindet sich südöstlich der Ortschaft Everloh unterhalb des Benther Berges in einer südlichen Hanglage.

Der Abtrag des Oberbodens wurde schon im Vorfeld durch den Bauherren durchgeführt. Parallel zur archäologischen Dokumentation wurde das Planum und auch der Abraum mit einem Detektor untersucht, um mögliche Metallfunde zu erfassen.

Die Befunde
Insgesamt wurden 45 Verfärbungen aufgenommen. Im Zuge der Bearbeitung erwiesen sich 9 als natürlichen Ursprungs. Somit wurden 36 archäologisch relevante Befunde dokumentiert. Diese verteilten sich auf Pfostengruben und Siedlungsgruben.

Es gab zwei Befundkonzentrationen jeweils am nördlichen Rand der Untersuchungsfläche in einem Abstand von ca. 75 m. Unter dem Verbraunungshorizont schloss sich ein 0,70 m mächtiges Kolluvium an (Bef. 41). Es bestand aus einem sehr hellen, beigen bis weißgrauen Löß, in den zahlreiche Sprenkel von Eisenoxyd und Mangan eingeschlossen waren. Außerdem enthielt diese Schicht wenige Holzkohle- und sehr wenige Brandlehm-Partikel. In dieses Kolluvium waren die Pfosten- und Grubenbefunde eingetieft. Unterhalb des Kolluviums schloss sich eine Kulturschicht an.

Drei Befunde können als Grube gedeutet werden. Es handelte sich um ovale Verfärbungen, die sich deutlich vom umgebenden Boden absetzten. Im Profil waren sie wannenförmig (Befund 32 und 34) bzw. muldenförmig (Bef. 36). Die Verfüllung bestand aus hellem beigegrauem Löß, der nur wenige Holzkohle-Partikel enthielt. Nur Befund 34 enthielt Fundmaterial: eine spätmittelalterliche Randscherbe.

Das Gros der Befunde ist als Pfostengrube zu deuten. Diese Pfostengruben reichten teilweise noch bis in eine Tiefe von 0,80 m unter Planum 1. Leider ließen sich keine zusammenhängenden Strukturen erkennen.

Das spärliche Fundmaterial ist zudem wenig aussagekräftig. Die Pfostenstellungen Bef. 2, 3, 6, 7, 18, 26, 29 und 39 enthielten Keramikmaterial, das nur allgemein vorgeschichtlich eingeordnet werden kann. In den Pfostengruben Bef. 12 und 28 fanden sich mittelalterliche Scherben.

Unter dem beschriebenen Kolluvium lag eine großflächige Kulturschicht, deren Sohle mit der maximalen Eingriffstiefe nicht erreicht werden konnte (Bef. 42). Diese Schicht war offensichtlich älter als die darüber liegenden Siedlungsbefunde. Aus diesem Horizont wurde Keramik geborgen, die der jüngeren Bronzezeit bzw. der Vorrömischen Eisenzeit zugewiesen werden kann.

Bei der regelmäßigen Prüfung des Abraums mit einem Metalldetektor wurden Fragmente zweier Bronzefibeln und eines Goldbandes gefunden. Diese Objekte sind keinem Befund zuzuordnen, sondern sind Streufunde aus dem Oberboden. Die Fibelfragmente können in die jüngere Römische Kaiserzeit datiert werden.

Damit erbrachte die Grabung am Fundplatz Everloh 7 sichere Hinweise auf eine zweiphasige vorgeschichtliche Siedlungstätigkeit mit einem größeren zeitlichen Hiatus dazwischen. Die ältere, spätbronzezeitliche oder früheisenzeitliche Besiedlung wird durch die zuvor beschriebene Kulturschicht angezeigt. Darüber schließt sich ein im Durchschnitt 0,70 m mächtiges Kolluvium an, in das Siedlungs- und Pfostengruben eingetieft waren. Diese repräsentieren eine jüngere Siedlungsphase, die wahrscheinlich in die jüngere Römische Kaiserzeit datiert.

4. Zusammenfassung
Die Fundstelle Everloh FstNr. 7 liegt unmittelbar östlich des Gutes Erichshof in einer Hanglage am südlichen Ausläufer des Benther Berges.

Anlass der Maßnahme war der Bau einer Lagerhalle auf einem Areal, das zuvor als Ackerland genutzt worden war.

Bei der Untersuchung wurden Siedlungsbefunde in Form von mehreren Pfostengruben und einigen Siedlungsgruben erfasst. Bei der Mehrzahl der erfassten Befunde handelt es sich um Pfostengruben, die teilweise bis zu 0,80 m unter Planum 1 reichten, aber keine klaren Gebäudestrukturen erkennen ließen. Sämtliche Befunde waren in ein Kolluvium eingetieft, das eine Mächtigkeit von bis zu 0,70 m aufwies.Dieses überlagerte eine ältere Kulturschicht, deren Mächtigkeit wegen der vorgegebenen Eingriffstiefe nicht zu ermitteln war. Einige Befunde reichten auch bis in diese Kulturschicht hinein.

Die Mehrzahl der Befunde war unspezifisch. Zwei bronzene Fibelfragmente legen eine Datierung des Siedlungsplatzes in die Römische Kaiserzeit nahe.

5. Anhang
5.1. Abbildungsverzeichnis

Abb. 1: Satellitenbild der Untersuchungsfläche. Oben das Gut Erichshof, östlich davon die
bestehende Halle (Vorlage: Google Earth)
Abb. 2: Ausschnitt aus der TK25, Blatt 3623 Gehrden
(Kartengrundlage: TOP50 Niedersachsen; Bearbeitung: Buchert)
Abb. 3: Blick über die Untersuchungsfläche Richtung Nordwest (Foto: Tröger)
Abb. 4: Geoprofil am nördlichen Grabungsrand. Unter Mutterboden und Verbraunungsschicht ist
das Kolluvium (Bef. 41) sichtbar, am unteren Rand des Profils die ältere Kulturschicht
(Bef. 42) (Foto: Tröger)